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Kontrolle ist doch besser

„Das Haus in Köln“ eröffnete die Theaterreihe „Ferienlager 05“
von Sandra Nuy

Als Brillenträgerin ist man bei Regen Kummer gewohnt, dann nämlich verschwimmt die Welt im Ungefähren. Aber doch ja, der Ausblick auf die Stadt wird bei gutem Wetter überwältigend sein, dort oben auf der Dachterrasse des Crowne Plaza
Hotels.

Nur gut, dass das – vorwiegend junge – Publikum sehr nah dran sitzt am turbulenten Bühnengeschehen und sich an den Regenschauern zur Premiere nicht weiter zu stören scheint.

Wenn’s am Stück liegt, ist dem Boulevard-Theater ein kleines Loblied zu singen. Temporeich, überdreht komisch, mit vielen Verweisen auf filmische Gaunerstückchen, so inszeniert Oliver Krietsch-Matzura die Uraufführung von David Gieselmanns Komödie „Das Haus in Köln“.

Das Stück ist eine Auftragsarbeit für Drama Köln, jenem von Krietsch-Matzura und Malte Jelden gegründeten Verein, der eine Alternative bieten will zu konventionellem Theater und dies zuletzt im Mai mit der „Temporären theatralen Zone“ wirkungsvoll umgesetzt hat. Die Sommervariante ist (2004 erstmals erfolgreich ausprobiert) das „Ferienlager“, ein vierwöchiges Freiluft-Theaterfestival. Bis 13. August werden nun junge Dramatik, Tanz und Musik präsentiert.

Für die Eröffnung des Ferien-Festivals hat David Gieselmann (Jahrgang 1972) ein Stück geschrieben, das eine kleine, luftig-leichte Geschichte erzählt, in der zwei Männer ein Hochhaus verkaufen wollen, das ihnen nicht gehört. Peter und Harald finden in der Russin Raissa eine Käuferin, die bereit ist, eine Million Euro in bar aufzubringen. Doch bekanntlich ist ja Vertrauen gut, Kontrolle aber besser und so setzt Raissa eine Freundin auf Harald an. Der wiederum geht zwar mit ihr ins Bett, ist aber mit Tessa zusammen, und so wird gelogen, was die Handys hergeben und bis sich der große Bluff in einem Showdown à la „Pulp Fiction“ auflöst.

Das fünfköpfige Ensemble hat Lust an der Übertreibung, nimmt das Ganze als das, was es ist: Ein Sommer-Theaterspaß, der nichts Bedeutungsschweres will und sich die parallelen Schauplätze, die schnellen Szenenwechsel, das Vor- und Zurückspulen vom Film abgeguckt hat. Dann aber doch beim Theater bleibt, wenn das knallgelbe Planschbecken in der Mitte der Bühne nur scheinbar mit Wasser gefüllt wird, zwei winkende Finger eine Autofahrt mit Scheibenwischer andeuten oder eine Schießerei höchst unblutig nur auf der Tonspur stattfindet.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht im „Ferienlager 05“ – die zweite Produktion von Drama Köln, „Bonnie & Clyde“, entsteht erst während des Festivals im Dialog mit dem Publikum. Zur Beruhigung aller Brillenträger: Wenn es richtig regnet, gibt es im „Zeltlager für Tiere“, gelegen im 1. Stock des Hotels, ein trockenes Ausweichquartier.

„Das Haus in Köln“: heute sowie am 3./ 5./ 8./ 9. August, Dauer: ca. 60 Minuten, Einlass 20 Uhr. Dach des Crowne Plaza Hotels am Rudolfplatz,
Karten-Tel. 27 20 007. Programm unter www.ferienlager-05.de
 

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